Mockup Smartphone Liquid Democracy

Liquid Democracy und Web 3.0 – Dezentralisierung von Wahlen

Liquid Democracy hat zwar nicht in allen Belangen etwas mit Events zu tun, doch ist für uns als Conventex das Thema Wahlen schon jeher eng mit Veranstaltungen verbunden. Corporate Events wie Haupt- oder Mitgliederversammlungen bedeuten auch immer rechtsverbindliche Abstimmungen – das gilt genauso für digitale Wahlen. Das Prinzip lässt sich auch auf alle anderen Arten von Abstimmungen übertragen. Heute, denn je, ist es wichtig die Partizipation im digitalem Raum zu ermöglichen.

Doch wie kann die Dezentralisierung im Rahmen des Web 3.0 bei Abstimmungen helfen bzw. diese sicherer und fairer gestalten? In diesem Beitrag möchten wir das Thema Liquid Democracy aufarbeiten und dabei auch auf einige demokratische Grundprinzipien eingehen, um zu zeigen, wie diese durch die Trends der New-Technology von Dezentralisierung profitieren können.

Was ist Liquid Democracy?

Die Logik der Liquid Democracy kommt aus dem angelsächsischen Raum und beschreibt eine Form der delegativen Demokratie. Abstimmungsberechtige Personen können sowohl direkt an der Entscheidungsfindung teilnehmen, wie in der direkten Demokratie. Sie haben aber auch die Möglichkeit, die Stimme an eine delegierte Person zu übertragen. Die Liquid Democracy trifft in vielen Teilen auf das Prinzip in Aktiengesellschafen oder Vereinen zu.  Mitglieder in einem Verband oder eine Genossenschaft oder Aktionäre einer Gesellschaft haben die Möglichkeit das Stimmrecht auf andere Aktionäre bzw. Mitglieder zu übertragen.

Wie Web 3.0 und Liquid Democracy zusammenpassen

Und hier können die Vorteile von Blockchain und Web 3.0 ihre Stärke ausspielen. So kann das Stimmrecht in einer Art NFT (Non-fungible token) gespeichert sein. So kann dort z. B. bei einem Aktionär oder einer Aktionärin die Anzahl der Stimmrechte, also Anzahl der Aktien, hinterlegt sowie weitere wichtige Informationen gespeichert sein. Im Rahmen einer Hauptversammlung kann dieses NFT dann einem Aktionär oder einer anderen Aktionärin für einen bestimmten Zeitraum zur Verfügung gestellt werden. Zum Beispiel nur die sich aus diesem NFT ergebenen Stimmrechte, der Besitz der Aktien verbleibt natürlich die ganze Zeit bei dem oder der ursprünglichen Besitzer*in.

Auf der Hauptversammlung selbst, egal ob im digitalen Format, hybrid oder als Präsenzveranstaltung identifiziert sich der oder die stimmberechtigte Aktionär*in mit allen übertragenen Stimmen im digitalen Wahlsystem mit Hilfe des Wahl-NFT und kann dann an den digitalen Abstimmungen teilnehmen.

Das Prinzip lässt sich natürlich beliebig auf andere demokratische Prozesse erweitern, wie z. B. Wahlen von Studienparlamenten, Betriebsratswahlen, Jugendparlamentswahlen etc.

In der zuständigen Blockchain können darüber hinaus weitere Regeln definiert sein, z. B. wie viele Stimmrechte maximal übertragen werden können.

Was sind Smart Contracts und wie ist ihre Funktion?

Was genau sind Smart Contracts? Ein Smart Contract ist eine Art digitaler Vertrag, der auf der Blockchain-Technologie basiert. Der Inhalt und die Bedingungen für den Vertrag werden direkt in die Blockchain geschrieben. Eine externe Überwachung, durch z. B. einen Notar*in ist nicht notwendig.

Ein Smart Contract ist in sich geschlossen und selbst ausführend, d. h. wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind, tritt der Vertrag automatisch in Kraft.

Somit könnten in einem digitalen NFT-basierten Voting gefasste Beschlüsse dann direkt in einem Smart Contract auf der Blockchain gespeichert werden. Das NFT-basierte digitale Abstimmungssystem und die daraus resultierenden Smart Contracts greifen direkt ineinander. Eine externe Überwachung wäre nicht mehr notwendig.

So könnte z. B. die gesamte Satzung eines Vereins oder einer Genossenschaft in einem Smart Contract gespeichert sein. Sollten auf der Mitgliederversammlung in einem NFT-basierten Voting Änderungen an der Satzung vorgenommen werden, würden diese direkt im Smart Contract geschrieben werden.

Erste Ansätze – Dezentralisierte Autonome Organisation

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wofür braucht man bei allen diesen Funktionen überhaupt noch einen Aufsichtsrat, Notar*innen, Jurist*innen etc. – Richtig, braucht man nicht mehr.

Hier kommen so genannte Dezentralisierte Autonome Organisationen (DAO) ins Spiel. Im Prinzip kann man eine DAO als Unternehmen bezeichnen, welche komplett über Smart Contracts definiert werden.

Da dies an dieser Stelle ein bisschen weit gehen würde, lesen Sie bei Interesse weiter:

https://de.cointelegraph.com/learn/what-is-a-decentralized-autonomous-organization-and-how-does-a-dao-work

Die Zukunft des Corporate Event Managements: NFT-basierte Wahlsysteme und der dringende Schritt zu digitalen Abstimmungssystemen

Wo bringt uns das alles hin? Als Corporate Event Manager*in sind NFT-basierte Wahlsysteme auf Hauptversammlungen noch ein Blick in eine ferne Zukunft, nicht desto trotz sind digitale Wahlsysteme auf Versammlungen heute schon Pflicht. Hand heben oder manuelles Stimmauszählen sind mittlerweile wirklich Relikte einer analogen Vergangenheit. Oft bekommt man Bedenken zu hören, dass den Teilnehmenden digitale Kompetenzen für eine digitale Abstimmung fehlen. Hierfür gibt es immer einen Weg, dies zu lösen. Und wie lange möchten Sie noch warten, ein digitales Abstimmungssystem auf Veranstaltungen einzuführen? Bitte nicht, bis es zu spät ist!

2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Andreas Müller
    18. Oktober 2023 9:58

    Hallo, sehr spannender Artikel! Darf ich fragen ob es bereits Projekte/Plattformen gibt die so etwas ermöglichen?
    Beste Grüße

    Antworten
    • Hallo Herr Müller,
      vielen Dank für Ihren Kommentar. Mit GENOLIVE Voting haben wir schon viele Ansätze der Liquid Democracy umgesetzt. So ermöglicht das Tool eine Stimmmrechtsübertragung und einen sehr einfachen Zugang zu digitalen Wahlen. Eine Blockchain Integration ist bisher noch nicht erfolgt, aber ist für die Zukunft sicher spannend.

      Antworten

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